11/03/2014

Dear Dad...

Hey Daddy...
Ich weiß nicht, ob du mich sehen kannst, von dort, wo du gerade bist. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, nicht? Weißt du... Manchmal verfluche ich jeden einzelnen Menschen, der über seinen Vater schimpft. Sich darüber aufregt, wie viele Regeln er aufschreibt, etc. pp., während ich mir einfach nur wünsche, überhaupt einen Vater in meinem Leben zu haben. Einen Vater, der sich darüber aufregt, dass irgendein Mensch mir wieder weh getan hat. Mich mit einem Lächeln und einem Küsschen begrüßt, wenn ich zur Tür reinkomme. Liebevolle Strenge zeigt, wenn ich mal wieder Mist gebaut habe. Ich weiß, Mama versucht ihr bestes, um irgendwie deine Vaterrolle zu spielen, aber sie ist sehr krank... Sie kann einfach nicht mehr all das für mich tun, was sie gern tun würde. Sie hat Schmerzen und ihr geht es psychisch bei weitem nicht mehr so gut, wie früher. Sie ist eine gute Mutter. Sie ist liebevoll und hört mir zu, wenn ich wieder viel zu viel rede. Aber ich sehe die Schwäche in ihren Augen. Ihr zerfressenes Inneres, auch, wenn sie versucht, es vor mir zu verstecken. Ich wünschte, du wärst noch hier, um ihr ein wenig unter die Arme zu greifen. Mir ist bewusst, dass ihr auch, als du noch auf unserer Erde gewandelt bist, kein Paar mehr wart, aber ich weiß auch, ihr habt euch auf irgendeine Art und Weise noch geliebt. Als Freunde, und ihr habt das für meinen Bruder und mich aufrecht erhalten.
Wenn ich daran zurückdenke, wie oft du in unserem Zimmer mit mir auf dem Boden gesessen und Häuser aus Lego für meine Puppen gebaut hast, muss ich lächeln. Es ist ein ehrliches Lächeln. Herzlich, warm und voller Sehnsucht. Denn ich weiß, es wird nie wieder jemand Legohäuser für mich bauen. Oder mich in den Arm nehmen, wenn ich mich auf dem Spielplatz so lange auf dem Karussell gedreht habe, bis ich kotzen musste. Oder mir auf das riesige, aufblasbare Krokodil im Schwimmbad helfen. Aber letztendlich weiß ich auch, dass du über mich wachst, von wo auch immer. Dass du mir zusiehst, wie ich hinfalle und wieder aufstehe. Und dafür danke ich dir. Ich werde dich nicht mehr berühren können, nicht mehr mit lachen oder weinen können. Aber du wirst niemals ganz weg sein. Denn in meinem Herzen.. im Herzen deiner Mutter, meiner Mutter und in dem, meines Bruders.. wirst du immer weiterleben.

In Liebe und Trauer,
Jane Doe